Geschichte-Exkursion der 9. Klassen nach Dachau

Ein interessanter und bedrückender Besuch in der KZ-Gedenkstätte

Von M.R. und T.V.:

Am 27.04.23 besuchten wir, die neunten Klassen der Realschule auf dem Galgenberg, die KZ-Gedenkstätte Dachau. Nach der Ankunft mit dem Bus wurden wir klassenweise aufgeteilt und bekamen eine Führung durch die Gedenkstätte. Hierbei wurden alle Klassen über die wichtigsten Informationen zu dem ehemaligen Konzentrationslager aufgeklärt und die Experten gingen zudem auf individuelle Fragen der Klasse ein.

Zu Beginn der Führung der 9a wies uns der Mitarbeiter der Gedenkstätte daraufhin, dass Dachau ein Arbeitslager war und es noch weitere schlimmere Vernichtungslager wie z.B. Ausschwitz gab. Außerdem wurden wir darüber Informiert, dass dieses Konzentrationslager von 1933 bis 1945 in Betrieb war und hier über 200.000 Menschen inhaftiert waren. Des Weiteren hatten wir Schüler die Möglichkeit, unser Vorwissen und unsere Vorstellungen mitzuteilen. Nachdem wir uns dem Eingang der Gedenkstätte genäherten haben, besprachen wir als Klasse mit dem Experten wie solche Konzentrationslager entstehen konnten, wie die Nazis diese Geschehnisse der Bevölkerung verkaufen konnten und welche Gesetze hierfür außer Kraft gesetzt werden mussten. Als Ergebnis dieses Gesprächs konnten wir festhalten, dass durch die Reichstagsbrandverordnung sämtliche Grundrechte eingeschränkt wurden, dazu zählte unter anderem die Meinungsfreiheit oder allgemein die Freiheit der Person. So konnten die Nazis KZs errichten. Ihr Vorgehen basierte aber zusätzlich auf Vorurteilen der Gesellschaft. Als wir dann die Gedenkstätte betraten zeigte uns der Mitarbeiter zu Beginn eine Karte des gesamten Konzentrationslagers. Das ermöglichte allen Schülern die unglaublich große Dimension des Lagers nachzuvollziehen.

Unser Rundgang startete bei dem ehemaligen Appellplatz, wo der Morgenappell und der Abendappell stattfanden. Wir erfuhren, dass diese unter anderem zur Zählung der Häftlinge genutzt wurden und dort jeder zwangsweise erscheinen musste. Auf einem Bild eines Morgenappels wurde allen Schülern vor Augen geführt wie die Häftlinge in einem KZ behandelt wurden. Es war nicht menschenwürdig. Sie mussten bei einem Appell lange in Reih und Glied stehen. Außerdem sahen wir, dass allen Häftlingen die Haare abrasiert wurden. Ihnen wurde ihre persönliche Kleidung weggenommen, denn sie mussten Häftlingskleidung tragen. Zusätzlich hatten die Inhaftierten viel zu wenige Möglichkeiten zur Körperpflege und bekamen nur ein sehr mickriges Essen. Zu dieser menschenunwürdigen Behandlung kann man auch noch zählen, dass die Häftlinge in sogenannte „Häftlingskategorien“, zu welchen wir im Laufe der Besichtigung noch mehr erfahren haben, eingeteilt wurden und sogar mit Nummern gekennzeichnet wurden. Die Bedingungen in Dachau wurden im Laufe der Zeit aber immer härter und schlimmer, da das Lager massiv überfüllt war. Unser Experte erzählte von Morgenappellen, die bis zu 12 Stunden dauerten. Er erklärte uns, sodass die Führer des KZs die Häftlinge, ohne sie nur anfassen zu müssen, quälen und sogar foltern konnten. Bereits schwachen Personen mussten sowohl bei starker Hitze, bei Kälte oder bei sonstigen Unwettern bei einem Appell eine lange Zeit draußen stehen. Uns wurden außerdem die Wachtürme und die Bewachungsanlagen des Konzentrationslagers gezeigt. Aufgrund dieser Vorkehrungen war es für die Häftlinge eigentlich unmöglich zu fliehen. Bei einem Fluchtversuch musste man zuerst eine Rasenfläche, welche von der SS als „neutrale Zone“ bezeichnet wurde, überwinden. Uns wurde berichtet, dass bereits das Betreten dieses Bereiches, für die Wachen ein Grund zum Schießen war. Im Anschluss daran folgte ein tiefer Graben, welchen man, weil er so steil war, auch nur sehr schwer und langsam durchqueren konnte. Zusätzlich war das gesamte KZ noch von einem hohen und elektrisch geladenen Stacheldraht umgeben. Der Mitarbeiter erklärte uns, dass man bereits beim Berühren dieses Drahtes, aufgrund des hohen Stromflusses, sterben konnte. Er informierte uns außerdem darüber, dass es nur einen bekannten erfolgreichen Fluchtversuch aus Dachau gab. Dieser fand aber in den Anfangszeiten statt, als die Sicherheitsvorkehrungen noch nicht so massiv wie gegen Ende waren. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Krematorium und der Gaskammer, die sich beide in einem Gebäude befanden. Der Mitarbeiter der Gedenkstätte erzählte uns, dass man keine Dokumente über das Krematorium fand. Außerdem lernten wir, dass im Krematoriumsbereich die SS sowie aber auch Häftlinge arbeiten mussten, die aber von den Anderen isoliert waren. Dem zu Folge wusste niemand, was in diesem Bereich passierte. Die dort arbeitenden Häftlinge wurden später oft selbst umgebracht. Nach all diesen erschreckenden Informationen hatten alle Schüler die Möglichkeit, sich im Krematorium sowie der Gaskammer selbst umzusehen. Danach sahen wir das Denkmal „Der unbekannten Häftlinge“, welches den Spruch „Den Toten zur Ehr, den Lebenden zur Mahnung“ auf sich trägt. Uns wurde zudem erklärt, dass auf diesem Denkmal ein unbekannter überlebender Häftling zu sehen ist. Als nächsten Punkt der Besichtigung beschäftigten wir uns mit den Baracken. Von dem Experten erfuhren wir, dass die Baracken eigentlich nur jeweils für 200 Personen ausgelegt waren. Gegen Kriegsende mussten sich dort jedoch 2000 Häftlinge aufhalten. Aus diesem Grund verschlechterten sich die Lebensverhältnisse im Konzentrationslager stark. In der letzten Phase konnten die Häftlinge nicht einmal mehr auf dem Rücken schlafen, weil dies zu viel Platz verbrauchte. Zusätzlich war es für sie nicht möglich, sich beim Schlafen alleine umzudrehen. Trotz den strengen Vorschriften, welche z.B die Sauberkeit der Böden betraf, verbreiteten sich Krankheiten im KZ, aufgrund der massiven Überfüllung, schnell. Dies führte zu einer höheren Zahl an Todesfällen. Mit einem bedrückten Gefühl konnten wir nun die Baracken in drei verschiedenen Phasen, in welchen es immer beengender wurde, besichtigen. In der Klasse waren wir uns einig- für uns ist es unvorstellbar, dass Menschen an so einem Ort und in solchen Verhältnissen leben mussten. Zum Ende der Tour gingen wir als Gruppe in die Hauptausstellung der Gedenkstätte. Der Mitarbeiter informierte uns, mithilfe einer entsprechenden Tafel, über die Einteilung der Häftlinge in sogenannte „Häftlingskategorien“. Hier wurden wir darüber informiert, nach welchen Maßen die Häftlinge eingestuft wurden und wie man diese dann kennzeichnete. Eine solche Einteilung von Menschen stellte sich für uns zweifelslos unvorstellbar dar.

Nach all diesen interessanten aber vor allem bedrückenden Eindrücken hatten alle Schülerinnen und Schüler Zeit zur freien Verfügung. In Kleingruppen konnten wir die Gedenkstätte eigenständig erkunden oder uns im Bistro stärken. Uns stand es offen, ob wir uns weiterhin in der Hauptausstellung aufhalten und dort weiter Informationen über das KZ erhalten oder ob wir nochmal die Baracken sowie das Krematorium besichtigen wollen. Selbstverständlich hatten wir auch die Möglichkeit Orte zu erkunden, welche in unserem Rundgang nicht genauer thematisiert wurden. Darunter fielen z.B die jüdische Gedenkstätte, die Todesangst-Christi-Kapelle, die evangelische Versöhnungskirche und die Klosterkirche der Karmel Heilig Blut, dieser Ort soll ein Zeichen der Hoffnung setzten. In der evangelischen Kirche konnten wir lesen, dass der Architekt diese bewusst nicht symmetrisch und rechtwinklig plante, weil so bereits zu viel im KZ aussah. In dieser Zeit konnten also alle Schülerinnen und Schüler weitere interessante Eindrücke sammeln.

Für uns als Klasse ist nun mehr als je zuvor klar, dass eine solche Zeit wie die NS-Zeit nie wieder vorkommen darf. Der Ausflug in die KZ-Gedenkstätte Dachau war für uns sehr bedrückend und an vielen Stellen auch überfordernd, da wir nicht wussten wie man mit solchen schlimmen Eindrücken umgehen soll. In vielen Gesprächen untereinander wurde uns bewusst, dass es zwar schon schlimm und bedrückend ist, Informationen über Konzentrationslager zu hören oder zu lesen, es aber lange nicht damit Vergleichbar ist, wenn man plötzlich an diesem Ort steht. Daher waren wir uns einig, dass es wichtig und interessant ist, diese Gedenkstätte zu besichtigen, da es zu der Geschichte gehört, und dass sich solche Vorfälle auf keinen Fall wiederholen dürfen.

Von T.L. und N.S.:

Am 27. April 2023 besuchten wir, die neunten Klassen der Realschule auf dem Galgenberg, die KZ-Gedenkstätte in Dachau.

Um 7:50 Uhr fuhren wir mit dem Bus an der RSG los. Die Fahrt verlief gut und wir kamen wohlbehalten um ca. 9:50 Uhr an. Für die Führungen wurden die drei Klassen jeweils einer Führung zugeteilt. Die Klasse 9b wurde von der Expertin Frau Düring herumgeführt.

Die Führung begann auf dem Appellplatz vor dem Denkmal „Menschen im Zaun bzw Draht“. Dieses Denkmal erinnert an die vielen Selbstmorde der Gefangenen aufgrund von Hunger. Der Mensch oben in der Mitte soll durch seine Gliedmaßen das Hakenkreuz darstellen.

Zudem erklärte uns Frau Düring, dass das KZ Dachau nicht das erste Konzentrationslager war. Dies ist ein Gerücht. Das erste KZ war das Konzentrationslager Oranienburg in Berlin.

Anschließend besichtigten die Gruppen die nachgebauten Baracken des Häftlingslagers. Diese mussten nachgebaut werden, da die Originalen aus Pappe bestanden und die 80 Jahre nicht überlebten. Das KZ Dachau war vom 22. März 1933 bis zum 29. April 1945 in Betrieb. Außerdem zu erwähnen ist, dass das KZ ein reines Männer-Lager war. In dieser Zeit verschlechterten sich die Lebensbedingungen für die Häftlinge zunehmend und mit ihnen nahmen auch die Todesfälle zu. Anfangs hatte jeder Häftling ein eigenes Bett, doch das veränderte sich über die Jahre. Außerdem bekam jeder Häftling zu Beginn genügend Essen, darunter auch Fetthaltiges und am Wochenende gelegentlich Süßspeisen. Dies änderte sich aber durch die Zunahme der Häftlinge. Das Essen wurde aufgeteilt und es gab immer seltener Fetthaltiges und Süßes. Das Lager war ursprünglich auf 6.000 Menschen ausgelegt, doch letztendlich umfasste es über 32.000 Häftlinge. Durch diese Überfüllung nahmen die Krankheiten und damit die Todesfälle zu. Außerdem gab es besondere Regeln. Z.B. musste der Fußboden so sauber sein, dass man auf dem Boden das eigene Spiegelbild erkennen kann. Zudem hatte jeder Häftling die gleichen Schuhe mit derselben Schuhgröße (41,1/2). Da viele Männer größere Füße hatten, waren sie dazu gezwungen sich die eigenen Zehen abzuschneiden. Neben diesen Regeln wurden die Männer wegen jeder Kleinigkeit bestraft. Gängige Strafen waren z.B. die Prügelstrafe oder die Baumstrafe. Den Gefangenen wurden hierbei hinter dem Rücken die Handgelenke gefesselt. Daraufhin wurden sie mithilfe eines Stricks an den Handgelenken an Bäumen oder Pfählen hochgezogen. Dadurch wurden die Schultern ausgekugelt und Sehnen rissen.

Anschließend gingen wir in den Hinterhof zur Schießwand. Diese musste nachgebaut werden, da die Originale von den Amerikanern abgerissen wurden.

Danach wurde uns der „Bunker“ der „VIP-Häftlingen“ gezeigt. Eigentlich war es kein Bunker, sondern ein Spezialgefängnis für Menschen, die für die Nazis in Zukunft noch „wichtig“ werden konnten. Darunter war auch der Königsbronner Georg Elser. Er führte ein Bombenattentat auf Hitler aus, das Hitler jedoch durch ein zu spätes zünden der Bombe überlebte. Elser wurde auf seiner Flucht erwischt. Dies war eines von 42 Attentate, die Hitler überlebte.

Zum Abschluss durften wir die Krematorien sowie die Gaskammer besichtigen. Diese waren in einem großen Gebäudekomplex miteinander verbunden. Das Gebäude war in verschiedene Räume aufgeteilt. Der Ausziehraum – der Warteraum – die Gaskammer – der Kontrollraum (dort wurde nach Goldzähnen gesucht) – das Krematorium (Verbrennungsraum) – abschließend der Totenraum (Leichen-Lagerraum).

Der Komplex erinnerte an eine Fabrik, daher nannte es Frau Düring die „Todesfabrik“, da man vorne lebend reinging und hinten tot „rauskam“. Jedoch wurde die Gaskammer nur gebaut und nie verwendet, aber die Krematorien wurden anfangs benutzt. Sie mussten aber durch Kohlemangel eingestellt werden.

Anschließend hatten wir Schüler:innen eine Stunde Zeit, uns das Gelände selbst anzuschauen oder uns im Bistro zu stärken. Abschließend machten wir noch das oben zu sehende Gruppen-Foto. Um 13:45 Uhr traten wir die Rückreise nach Hause an. An dieser Stelle auch einen abschließenden Dank an unseren Bußfahrer „Micky“.   Die Erfahrung im KZ-Dachau wurde in der Nachbesprechung als bedrückende, aber eindrucksvolle und wertvolle Erfahrung von den Schüler:innen bezeichnet. Die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte sollte nicht vergessen werden.